Südlicher Auwald

Auwald; Foto: Fraktion

Der Leipziger Auwald ist einer der bedeutendsten Auwälder Europas. Das grüne Herz der Stadt, ein Band von Nord nach Süd. Lebensraum für Pflanzen und Tiere und Erholungsort für Menschen. Der Leipziger Auwald ist prägend für das Leipziger Stadtbild - und das Leipziger Lebensgefühl! Viele Leipziger*innen nutzen den Auwald für Spaziergänge, Fahrradtouren, den Weg zum Cossi, zum Joggen, zum Kanufahren usw. Der Auwald ist ein wahrer Schatz vor unserer Haustür. Jedoch ist er auch ein fragiles Ökosystem, das sehr empfindlich auf Klimawandel, Schädlingsbefall und den mit der steigenden Bevölkerungszahl wachsenden Nutzungsdruck reagiert. Wir haben uns daher in den letzten Jahren mit verschiedenen Anträgen für seinen Schutz stark gemacht und wollen mit dieser Tour einen Überblick über den südlichen Teil des Auwaldes geben.

Elsterdamm; Bild: Fraktion

Elsterradweg sowie Geh- und Radweg östlich der Elster (zwischen Schleußiger Weg und Brückenstraße)

Der östliche Weg am Elsterflutbett zwischen Schleußiger Weg und Brückenstraße wird aufgrund seiner wasserbaulichen, ursprünglich hochwasserschützenden Funktion von der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) verwaltet. Im Rahmen der Renaturierung des – u. a. durch die Baumaßnahmen der LTV – in seiner ökologischen Funktion schwer geschädigten und existenziell bedrohten Leipziger Auwaldes sollten diese wasserbaulichen Anlagen zurückgebaut werden. Die Entwidmung des Deiches wurde durch die LTV bereits betrieben. Die LTV ist der Auffassung, dass dadurch auch der Weg nicht mehr betriebsnotwendig sei und hat ihn bereits für die öffentliche Nutzung gesperrt. Auf grüne Initiative hin hat der Stadtrat in 2021 für einen Erhalt dieses Weges bzw. die Schaffung eines neuen Naturweges zum Joggen, Rad fahren und Natur erleben ausgesprochen, um auch den westlichen Weg künftig zu entlasten. Die Arbeit am Projekt Dynamische Aue zur Revitalisierung der Südaue, insbesondere die Wiederherstellung der Gerinne im Auwald, soll intensiviert werden.

Schleuse Connewitz; Bild: Fraktion

Schleuse Connewitz

Die Connewitzer Schleuse ist seit 2011 in Betrieb und wurde im Rahmen des so genannten "Wassertouristischen Nutzungskonzeptes" (WTNK), welches bis heute nicht unumstritten ist, errichtet. Die Schleuse verbindet die Pleiße und damit auch den ‚Kurs 1‘ mit dem sensiblen Floßgraben mit der Innenstadt. Die grüne Fraktion fordert seit Jahren, das WTNK konsequent an den Anforderungen von Naturschutz, Gewässerökologie und dem Auenentwicklungskonzept auszurichten. Bei der ursprünglichen Aufstellung des WTNK, die ohne rechtlichen Rahmen erfolgte, hatte man hingegen ausschließlich wirtschaftliche Erwägungen im Sinn. Wir müssen aber aufpassen, dass der Auwald nicht zur Kulisse für Massentourismus und Bootsverkehr wird und zwingend darauf achten, dass umwelt- und naturschutzpolitische Belange oberste Priorität haben und der Wassertourismus an zweiter Stelle steht.

Neue Hakenbrücke; Bild: Fraktion

Hakenbrücke

Die Hakenbrücke, etwa 170m südlich der Connewitzer Schleuße über die Pleiße wurde 2009 wegen Pilzbefalls quasi über Nacht gesperrt. Da die Brücke aber einen hochfrequentierten Übergang über die Pleiße bildet, musste schnellstmöglich Ersatz her. Die Grüne Fraktion setzte sich damals erfolgreich für eine unterjährige Mittelbereitstellung ein, sodass der quasi ungeplante Ersatzneubau zwischen August 2009 und Februar 2010 errichtet werden konnte. 2018 wurde dann im Rahmen der Sanierung ein neuer Belag aufgebracht.

Bus auf der Neuen Linie; Quelle: Fraktion

Neue Linie

Der asphaltierte Teilabschnitt der Neuen Linie führt bis zum Sportgelände der SG LVB, die - vor Jahrzehnten mitten im Auwald angelegt - Bestandsschutz genießt. Der straßenähnliche Weg lädt aber immer wieder Unberechtigte dazu ein, den Weg zum Sportgelände mit dem Auto zurückzulegen oder bei Spielen sogar abseits der Wege am Waldrand zu parken. Als grüne Ratsfraktion haben wir eine Lösung zur Unterbindung des Befahrens der Neuen Linie mit Autos durch Unberechtigte beauftragt. Diese wurde unter Einbezug u.a. der AG Rad und der Nutzer*innen des Sportplatzes geprüft. Hier stehen sich sehr konträre Vorstellungen gegenüber. Das Ergebnis steht noch aus.

Wildpark; Foto: Fraktion

Wildpark

Der Wildpark ist eines der beliebtesten Ausflugsziele für die Leipziger*innenund wird mit viel Herzblut von der Abteilung Stadtforsten und dem Wildparkverein gepflegt und betrieben. Auch im Bereich der Umweltbildung ist der Wildpark eine wichtige Institution und wird künftig auch, so zumindest aktuelle Planungen, ein neues Igelschutzzentrum aufbauen. Unsere Fraktion hat sich gerade auch nach den schweren Sturmschäden 2017/18 für eine Sanierung und Behebung der Schäden an den Gehegen und der Infrastruktur eingesetzt.



Neue Linie vor dem Wolfswinkel; Foto: Fraktion

Geh- und Radweg Neue Linie bis Wolfswinkel

Immer mal wieder ist im Gespräch, diesen stark frequentierten Weg im Rahmen der notwendigen Instandsetzung zu asphaltieren. Mitten im Auwald ist dies ein äußerst umstrittenes Thema, da das Naturschutzrecht hier kaum Möglichkeiten bietet. Um den Weg aber auch in den Herbst- und Wintermonaten in einem befahrbaren Zustand zu halten, wird die sandgeschlemmte Decke regelmäßig zu erneuern sein.

BMX-Strecke am Wolfswinkel; Foto: Fraktion

Wolfswinkel

Kurz vor der Siedlung am Wolfswinkel in Richtung Lauer und Cospudener See findet sich rechterhand im Wald eine eigentlich illegale aber seit Jahren geduldete BMX- und Mountainbike-Strecke. Um diesen sportbegeisterten Kids und Jugendlichen gute Bedingungen für die Ausübung ihres Sports und Hobbies zu bieten und gleichzeitig die Belange des Naturschutzes zu achten, hat sich die grüne Fraktion für die Schaffung legaler BMX- und Mountainbike-Strecken außerhalb des Waldes stark gemacht. Hier erwarten wir in den nächsten Jahren gute Ergebnisse.

Floßgraben; Foto: Fraktion

Floßgraben und Schleuse Cospuden

Zwischen der Cospudener Schleuse bzw. der Lauer und der Connewitzer Schleuse verläuft der Floßgraben, Leipzigs sensibelster Gewässerabschnitt. In diesem ca. 4 km langen Flussabschnitt im südlichen Leipziger Auenwald innerhalb der Schutzgebiete Landschaftschutzgebiet (LSG) „Leipziger Auwald“, SPA-Gebiet „Leipziger Auwald“ und FFH-Gebiet „Leipziger Auensystem“ fanden in der Vergangenheit immer mal wieder intensive Gewässerunterhaltungsmaßnahmen mit Krautungen und der Entfernung von Totholz statt, gegen die wir uns deutlich ausgesprochen haben. Denn diese beeinträchtigen direkt den Erhaltungszustand der lokalen Populationen der Natura-2000-Schutzgebietsziele von Grüner Keiljungfer, Eisvogel, Bitterling und dem FFH-Lebensraumtyp Unterwasservegetation in Fließgewässern ebenso wie die Zielerreichung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.
Für den Floßgraben gilt die Allgemeinverfügung über besondere Schutzmaßnahmen für den Eisvogel durch die Stadt Leipzig. Vom 1. März bis einschließlich 30. September dürfen muskelkraftbetriebene Wasserfahrzeuge den Floßgraben nur eingeschränkt befahren. Das Ufer darf auf einem 20 Meter breiten, beidseitigen Uferstreifen weder betreten noch befahren werden. Motorisierte Boote sind im Floßgraben grundsätzlich untersagt.

Jahreshain; Foto: Fraktion

Küchenholz

Im Küchenholz befindet sich umgeben von Wald der Hain der Jahresbäume. Hier wird seit den 90er Jahren jedes Jahr der neue Baum des Jahres gepflanzt und mit einer entsprechenden Stele gekennzeichnet. Auf derselben Wiese ist auch ein erlebbares Wiesenlabyrinth zu finden.

illegale Mountainbikestrecke im Volkspark; Foto: Fraktion

Volkspark Kleinzschocher

Direkt neben dem Küchenholz schließt sich der Volkspark mit dem benachbarten Sommerbad Kleinzschocher an. Der Volkspark bietet sich aus unserer Sicht gut zur Nutzung für Freiflächenparties an, für die aufgrund fehlender Flächen und der damit verbundenen Lärmemmissionen geeignete Flächen rar sind. Hierzu hat die grüne Fraktion über den Stadtrat die Erarbeitung eines Konzeptes für Spontan- und Freiflächenparties beauftragt. Seit Pfingsten 2022 zählt das Küchenholz tatsächlich zu einer von 11 Flächen für spontane Open-Air-Veranstaltungen!

Auf der anderen Seite fehlt es offensichtlich an vielen Stellen an Bewusstsein für die Natur. Auf der Wiese im Volkspark Kleinzschocher gibt es zum Teil direkt am Waldrand sechs Lagerfeuerstellen, hinzu kommt eine Mountainbikestrecke für die sogar Bäume markiert und im Landschaftsschutzgebiet Unterholz geschlagen wurde. Hundebesitzer*innen lassen ihre Hunde im Naturschutzgebiet frei laufen und stören wild lebende Tiere. Offensichtlich nehmen viele Menschen die Bedeutung eines Landschaftsschutzgebietes nicht mehr wahr und gehen sehr achtlos mit der Natur um. Wir müssen hier zu einem Umdenken kommen. Unsere Fraktion hat sich deshalb erfolgreich für die Einstellung sogenannter Parkranger*innen eingesetzt, die seither neben Umweltbildungsangeboten auch Kontrolltouren in den geschützten Waldabschnitten vornehmen und als Ansprechpartner*innen zur Verfügung stehen.

 

Auwaldzugang Industriestraße; Foto: Fraktion

Zugang zum Auwald in Schleußig

Von der Könneritzstraße gelangt man über die Industriestraße wieder wunderbar in den Leipziger Auwald zurück. Der Zugang am Ende der Industriestraße sollte im Frühjahr 2022 asphaltiert werden. Auch diese Maßnahme galt als äußerst umstritten, da hier die Belange der Fußgänger*innen und Radfahrer*innen denen des Naturschutzes entgegenstanden. Letztlich wurde nur ein Teilstück gepflastert.

 

Sternkreuzung; Foto: Fraktion

Sternkreuzung Nonne mit Hinweisschildern zum Waldumbau

Das Anliegen der lehrreichen Hinweisschilder an der Sternkreuzung ist, den Waldumbau der kommunalen Waldflächen anschaulich und verständlich zu machen. Die Arbeit und das Wissen der Forstbehörde kann bei einem Spaziergang und bei der Wanderung nachgelesen werden. Auf Tafeln werden die Maßnahmen, die teilweise sehr drastisch wirken, erklärt und begründet. Der Waldumbau ist ein langwieriges Projekt und der Wald wiederum für viele Stadtmenschen ein emotionales Thema. Die Schilder sollen vermitteln, dass die Prozesse nicht auf eine Gewinnmaximierung durch Holzeinschlag zurückgeführt werden müssen, sondern dass die Stadt Leipzig das Ziel verfolgt, einen gesunden und widerstandsfähigen, an die natürlichen Verhältnisse angepassten Wald zu fördern. Auch soll hier darauf hingewiesen werden, dass es die Zielstellung der Leipziger Umweltqualitätsziele ist, den bisher noch geringen Waldanteil der Stadt von derzeit etwa 7 Prozent auf 10 Prozent im Stadtgebiet zu erhöhen. Der Zugewinn von Waldflächen ist wichtig für das städtische Klima und als natürlicher Luftfilter.

 

Rennbahnbrücke; Foto: Fraktion

Rennbahnbrücke

Die Rennbahnbrücke ist neben der Sachsenbrücke der zweite stark frequentierte Zugang für Radfahrende von Schleußig in die Stadt oder in die Südvorstadt. Als 2014 die Brücke wegen Pilzbefall über Nacht gesperrt werden musste, setzte sich unsere Fraktion erfolgreich für eine schnellstmögliche Sanierung und dafür notwendige unterjährige Haushaltsmittel ein. Gefeiert wurde die Wiedereröffnung bei morgendlichem Kaffee für alle Radfahrer*innen. Möge sie lange halten!

 

Heckenrodung am Scheibenholz; Foto: Fraktion

Heckenrodung Scheibenholz

Direkt nach der Brücke kommt man an die Pferderennbahn Scheibenholz mit ihrer über hundertjährigen Tradition. Das Rennbahngelände wurde bis Frühjahr 2022 von einer über 100-jährigen Hecke gesäumt. Diese wurde im April auf hunderten von Metern und ohne Genehmigung großräumig vom Betreiber der Rennbahn entfernt. Begründet wurde diese Maßnahme damit, dass der Zaun erneuert werden müsste und die Hecken mit diesem verwachsen gewesen seien. Tatsächlich dienen die Hecken als Brutstätte für eine Vielzahl an Vögeln. Wir finden dies skandalös und haben harte Konsequenzen eingefordert. Die mittlerweile mit kleinen Stecklingen erfolgte Nachpflanzung war natürlich auch Bedingung, wird aber noch viele Jahre brauchen, um wieder einen annähernd so hohen ökologischen Anspruch wie vorher zu erreichen.