Leipziger Stadtgrün

Mahd und Blühwiese; Foto: Fraktion

Durch die wachsende Bevölkerung nimmt auch der Nutzungsdruck in den Grün-, Wald- und Parkflächen Leipzigs zu. Zum Teil mit deutlich negativen Folgen für die Natur. Vermehrt müssen illegale Lagefeuerstellen, Trampelpfade im Naturschutzgebiet und zum Teil Mountainbikestrecken im Wald festgestellt werden. Hinzu kommt der zum Teil achtlose Umgang mit der Natur, der sich in wilden Überlagerungen manifestiert. Zugleich stellt die klimawandelbedingte anhaltende Trockenheit diese Flächen vorzunehmende Herausforderungen. Ein großer Teil der Grünflächen ist bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Jahres ausgedörrt und kann dadurch seine klimatische Funktion nicht mehrwahrnehmen.

Diese Entwicklung gefährdet die Flora und Fauna. Um dem entgegenzuwirken stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung. Zum einen können durch die Gestaltung von Grün-, Wald- und Parkflächen verschiedene Nutzungsbereiche festgelegt und differenziert entwickelt werden. In diesem Zusammenhang kann z.B. eine Veränderung des Mahdregimes nutzungslenkend wirken und positive Effekte für Stadtklima und Artenvielfalt entfalten (z.B. Kurzmahd nur für Teilbereiche mit Sport- und Spielfunktion, Langmahd und dauerhafte Ausbringung von Blühflächen und Biotope als Regelfall). Auch die Pflege und Erweiterung des Straßen- und Parkbaumbestands ist zu berücksichtigen.

Um der im Zuge der wachsenden Stadt zunehmenden Versiegelung entgegenzutreten, müssen auch konsequent Möglichkeiten wie die Bepflanzung der Baumscheiben, die Anlage von Fassadenbegrünung und die Förderung von Gründächern genutzt werden.

Mit der folgenden Tour wollen wir Schlaglichter für diese genannten Themen bieten und so einen kleinen Eindruck der Vielfalt des Leipziger Stadtgrüns, seiner Probleme und Notwendigkeiten anbieten.

Verbrannte Erde, äh Wiese, vor dem Rathaus; Bild: Fraktion

Neues Rathaus

Immer wieder ist zu beobachten, wie auf kommunalen Flächen bei Hitze und starker Sonneneinstrahlung Rasenflächen kurz gemäht werden – nicht selten mit der Folge, dass sich eine grüne Wiese kurz darauf wenig überraschend in eine braune, verbrannte Fläche verwandelt hat. Zu Recht ärgern sich viele Bürger*innen darüber. Denn solche Flächen eignen sich weder als Lebensraum für Insekten noch für Erholung suchende Menschen.
Damit auf möglichst vielen Flächen eine klimaangepasste und ökologischere Mahd erfolgt, soll das von der Grünen Fraktion geforderte Mahdregime auch auf die Flächen der städtischen Beteiligungsunternehmen wie beispielsweise LWB, LVB und KWL ausgeweitet werden.

Straßenbäume in der Karl-Tauchnitz-Straße; Foto: Fraktion

Straßenbaumkonzept

Ohne Straßenbäume würde die Karl-Tauchnitz-Straße nicht nur anders aussehen. Einer dieser Straßenbäume ist von der Grünen Fraktion, die sich über Jahre für eine deutlich höhere finanzielle Ausstattung des Straßenbaumkonzeptes eingesetzt hat, als Patenbaum markiert und finanziert.
Auch die Georg-Schumann-Straße im Leipziger Norden führte bislang eher ein tristes Dasein, trotz neu angelegter Radverkehrsanlagen. Dies ändert sich 2022, wenn im Zuge des von unserer Fraktion massiv aufgestockten Straßenbaumprogrammes im Zuge der anstehenden Sanierung 57 neue Bäume entlang der Magistrale gepflanz werden. Auch ein Rasengleis soll angelegt werden. Für die Verbesserung der Luftqualität und des Mikroklimas sei die Pflanzung der neuen Bäume von wesentlicher Bedeutung. Unsere Fraktion stritt viele Jahre dafür, dass wenigstens 1.000 neue Bäume jährlich entsprechend der Vorgaben des Luftreinhalteplanes gepflanzt werden. Seit 2022 wird diese Zahl erstmals erreicht, wovon neben Klima und Luftreinhaltung auch zahlreiche Straßen in Leipzig im Sinne der Aufenthaltsqualität und der natürlichen Kühlung der Stadt profitieren.

Blühwiese; Bild: Fraktion

Clara-Zetkin-Park (Projekt Langras-/Blühwiesen)

Dabei kann bei entsprechender Berücksichtigung der Witterung einer Austrocknung und „Versteppung“ der Grünflächen entgegengewirkt werden. Mitten in einer Hitzewelle sollte nicht gemäht werden. Bei anhaltend hohen Temperaturen, die mit dem Klimawandel auch in Leipzig immer häufiger auftreten, muss insgesamt seltener gemäht werden. Auch die Schnitthöhe ist entscheidend. Längeres Gras sorgt für mehr Beschattung des Bodens und wirkt somit einer Austrocknung entgegen.
Zudem ist es wünschenswert, die Zahl der Langgraswiesen und der Blühwiesen weiter zu erhöhen. Dazu hat es in den letzten Jahren schon Fortschritte gegeben, ein positives Zeichen dafür, dass ein Umdenken in der Gestaltung des öffentlichen Grüns einsetzt. Eines von mehreren Beispielen findet man im Clarapark.

Öko-Garten; Foto: Fraktion

Naturnahe Kleingärten

Bereits seit 2013 wird in Leipzig im Rahmen des Tags des Gartens ein Preis verliehen, der 2013 auf Initiative der Grünen Fraktion eingeführt wurde. Mit dem Wettbewerb „Naturnaher Kleingarten“ werden alle zwei Jahre drei Kleingärten ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um nachhaltiges und ressourcenschonendes Gärtnern, eine größtmögliche unversiegelte Flächennutzung und eine Vielfalt an Lebensräumen, Nahrungsangeboten für Wildtiere sowie einheimischer Blüh- und Nutzpflanzen verdient gemacht haben. In Dr. Schrebers Kleingartenanlage, der ersten und ältesten und damit auch denkmalgeschützten Anlage überhaupt, finden sich noch einige gute Beispiele für naturnahe und ökologisch bewirtschaftete Parzellen.

 

Heckenrodung Scheibenholz; Quelle: Fraktion

Pferderennbahn Scheibenholz (Heckenrodung)

Direkt nach der Brücke kommt man an die Pferderennbahn Scheibenholz mit ihrer über hundertjährigen Tradition. Das Rennbahngelände wurde bis Frühjahr 2022 von einer über 100-jährigen Hecke gesäumt. Diese wurde im April auf hunderten von Metern und ohne Genehmigung großräumig vom Betreiber der Rennbahn entfernt. Begründet wurde diese Maßnahme damit, dass der Zaun erneuert werden müsste und die Hecken mit diesem verwachsen gewesen seien. Tatsächlich dienen die Hecken als Brutstätte für eine Vielzahl an Vögeln. Wir finden dies skandalös und haben harte Konsequenzen eingefordert. Eine Nachpflanzung ist natürlich auch Bedingung, wird aber viele Jahre brauchen, um wieder einen annähernd so hohen ökologischen Anspruch wie vorher zu erreichen.

Fassadengrün in der Lößniger Str. 50; Foto: Fraktion

Fassadengrün

Fassadengrün ist ein wichtiger Baustein in der Stadt, um der wachsenden Versiegelung entgegenzuwirken. Neben der Dachbegrünung und der Pflanzung neuer und zusätzlicher Bäume kann die Bepflanzung von Fassaden einen Beitrag zur Kühlung der Stadt, der Schaffung neuer (Ersatz-)Lebensräume für Vögel und zur Bindung von Luftschadstoffen und CO2 leisten. Hier tut sich die Stadt aber insgesamt noch sehr schwer. Gerade auch bei Schulneubauten tragen fragwürdige gesetzliche brandschutzvorbeugende Regelung zu einer Blockade der Fassadenbegrünung bei. Hier setzt sich die Güne Fraktion stark für Änderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen ein. Das Programm Kletterfix des im Haus der Demokratie beheimateten ‚Ökolöwen‘ wird von der Stadt finanziell gefördert und bietet Menschen die Möglichkeit, sich zu Fassadenbegrünung beraten und mit entsprechenden Pflanzen ausstatten zu lassen.  

Friedenspark; Foto: Fraktion

Friedenspark (Beleuchtung und Baumpflanzungen)

Der Friedenspark im Südosten Leipzigs ist einer der schönsten Parks der Stadt. Als eine Initiative im Stadtrat für eine nächtliche Beleuchtung des Friedensparks aufkam, machte die Grüne Fraktion auf das Phänomen der Lichtverschmutzung aufmerksam und stimmte konsequent gegen eine Beleuchtung von Wegen durch Parkanlagen, wie den Friedenspark oder das Rosenthal. In Leipzig gibt es zur Thematik sogar einen Lichtmasterplan. In diesem werden auch erstmals so genannte "lichtempfindliche Gebiete", in denen aus Gründen des Umweltschutzes einer Lichtverschmutzung vorgebeugt werden soll, definiert. Dazu zählen Forst- und Landwirtschaftsflächen, aber auch Wiesen, Parks und Gewässer. Gerade nächtliches Licht wirkt sich nämlich schädlich auf die hier lebenden Insekten, Vögel, Fledermäuse oder auch Fische aus.

Baumscheibe; Foto: Fraktion

Beflanzte Baumscheiben

Ein Baumbeet dient als schützende Pflanzdecke, welches den Boden vor Erosion und Austrocknung schützt. Daher unterstützen wir die gärtnerische Gestaltung von Baumscheiben und haben im Stadtrat erreichen können, dass die Vegetation in den Baumscheiben unabhängig davon, ob es sich dabei um Spontanvegetation, Anpflanzungen der Leipziger Mischung oder sonstige Anpflanzungen handelt, nur entfernt oder pflegerischen Maßnahmen unterzogen wird, sofern naturschutzfachliche und naturschutzrechtliche Maßgaben nicht eingehalten werden oder die Verkehrssicherheit gefährdet ist. Auch Insektenhotels und sonstige biodiversitätsfördernde Gegenstände dürfen nur noch dann entfernt werden, wenn sie eine Gefahr für den Baum oder die Verkehrssicherheit darstellen. Die Stadtverwaltung unterstützt grundsätzlich auch das Aufstellen von Hinweisschildern an den Baumscheiben, die das Pflegepersonal und die Öffentlichkeit informieren, dass die Baumscheiben bereits von Engagierten gepflegt werden.