Gedenkorte der Verbrechen des Nationalsozialismus

In Leipzig gibt es zahlreiche Mahnmale und Gedenkorte, die an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Gräueltaten des Holocaust erinnern. Diese Tour führt zu sieben dieser Gedenkorte.
Gedenktafel an die im Nationalsozialismus ermordeten Stadtverordneten
Neues Rathaus, Obere Wandelhalle
Im Neuen Rathaus gibt es seit 1994 eine kleine Gedenktafel. In der Oberen Wandelhalle wird an die ermordeten Stadtverordneten gedacht, die in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes zwischen 1933 und 1945 ermordet wurden.

Holocaust Mahnmal Gottschedstraße
Gottschedstraße
Am Standort der ehemaligen Großen Gemeindesynagoge, die in der Nacht vom 9. Auf den 10. November in Brand gesteckt und daraufhin auf Kosten der Israelitischen Religionsgemeinde abgerissen wurde, befindet sich das Synagogendenkmal. Der am 24. Juni 2001 eingeweihte Gedenkort zeichnet auf einer Fläche von 12 × 12 Metern den Grundriss des zerstörten Gebäudes nach. Das Innere bildet ein Feld aus 140 leeren Bronzestühlen, die den Verlust der architektonischen Hülle erfahrbar machen.

Kofferdenkmal - Mahnmal für die Deportierten der Nazi-Zeit
Leipziger Hauptbahnhof
Die 2011 vom Künstler Roland Steckel entworfenen und am 27.01.2012 übergebenen Gedenkinstallation für die Deportierten der Nazi-Zeit am befindet sich am Gleis 24 des Leipziger Hauptbahnhofs. Die Gedenkinstallation für alle Deportierten besteht aus einem Koffer auf einem Sockel und mahnt und erinnert an die Verbrechen, die industriell organisiert über die Bahn abgewickelt wurden.

Denkmal für die ermordeten Leipziger Sinti und Roma in Leipzig
Parkanlage Schwanenteich an der Goethestraße
Das Denkmal ist den mindestens 280 aus Leipzig deportierten Sinti und Roma, von denen nicht mehr als 5 den Völkermord überlebten, und den mehr als 1.000 Sinti und Roma, die in Leipziger Lagern beim Zwangsarbeitseinsatz ausgebeutet wurden, gewidmet. Die Bronzeplastik „Geschlagener“ stammt von von Wieland Förster.

Wiese Zittergras – Gedenkort für die Kindereuthanasie-Verbrechen
Friedenspark
„Das ist die Wiese Zittergras und das der Weg Lebwohl…“ der Vers aus dem Gedicht von Christine Lavant ist Grundmotiv und Eingangstext für einen Gedenkort, der seit 2011 im Leipziger Friedenspark an die Verbrechen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus an Kindern und deren Familien begangen worden sind. Die ermordeten Kinder wurden namenslos auf dem vormals Neuen Johannisfriedhof begraben, der geschaffene Ort gibt ihnen ihre Würde zurück.

"Städtische Arbeitsanstalt" Riebeckstraße 63
Riebeckstraße 63, 04317 Leipzig
Als sogenannte städtische Arbeitsanstalt diente die Einrichtung im Nationalsozialismus der Demütigung, Inhaftierung und Auslieferung von Menschen. Opfer der Nationalsozialisten, die als „Kriminelle, Asoziale, renitente Arbeiter, psychisch Kranke...“ eingestuft wurden, wurden in die Arbeitsanstalt eingewiesen. Viele von ihnen wurden von dort aus nach Sachsenhausen, Auschwitz und in andere Vernichtungslager deportiert. Am ehemaligen Pförtnerhäuschen informieren zwei Tafeln über die Geschichte der Riebeckstraße 63.
Im Mai 2018 beschloss der Stadtrat auf Initiative der Grünen Fraktion, am Ort des Geschehens in der Riebeckstraße 63 in geeigneter Weise dauerhaft auf die schreckliche Geschichte des Gebäudekomplexes, zum Beispiel als städtische Arbeitsanstalt im Nationalsozialismus und als venerologische Station zu DDR-Zeiten, aufmerksam zu machen.

HASAG Gedenkstätte - Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Permoserstraße 15, 04318 Leipzig
Die Gedenkstele erinnert mit einem einfachen Schild an die Opfer, das Unrecht und die Geschichte des NS-Zwangsarbeitseinsatzes in Leipzig und dessen Folgen. Am Standort der HASAG, dem ehemals größten Rüstungsbetrieb Sachsens, erinnert sie exemplarisch an den Arbeitseinsatz tausender ziviler Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangener und KZ-Häftlinge während des Zweiten Weltkriegs im städtischen Raum.

Mahnmal zum Massaker von Abtnaundorf
Theklaer Str. 48, 04347 Leipzig
Das Mahnmal erinnert an das Massaker von Abtnaundorf, bei dem am 18. April 1945 in Leipzig-Abtnaundorf mindestens 80 KZ-Häftlinge des KZ-Außenlagers Leipzig-Thekla bei lebendigem Leib verbrannten oder erschossen wurden. Seit 2017 ergänzen Informationstafeln in sechs Sprachen zu Hintergründen. Auf den stählernen Stäben sind seit 2018 alle bekannten Namen der Opfer eingestanzt und erhalten ihre Individualität zurück.