Die Alte Messe

Diese Tour führt uns zur Alten Messe im Leipziger Südosten. Am 3. Mai 1913 im Rahmen der Internationalen Baufach-Ausstellung eröffnet war die Messe Anfang des 20. Jahrhunderts viele Jahrzehnte lang die wichtigste Messe der Welt. Durch den Mangel an Platz in der Leipziger Innenstadt fanden auf dem Messegelände ab 1920 zunächst die Technische Messe und die Baumesse statt. Mit dem durch die erstmals 1920 stattfindenden Frühjahrsmesse initiierten Wachstum der Messe wurden bis ins Jahr 1928 insgesamt 17 Ausstellungshallen mit einer Fläche von 130.000 qm errichtet.

Erst mit dem Umzug der Messe auf den neuen und modernen Standort am nördlichen Stadtrand hatte das Messegelände als „Alte Messe“ ausgedient und wird seitdem schrittweise neuen Nutzungen zugeführt. Mittlerweile hat sich die Alte Messe so zu einem florierenden Zentrum entwickelt, welches einerseits Wissenschaftseinrichtungen, andererseits aber auch Einzelhandel und Kultur sowie soziale Infrastruktur und öffentliche Verwaltung beheimatet. Ein Ausflug auf die Alte Messe lohnt sich so aus ganz unterschiedlichen Beweggründen.

Station 1: Zugang Messe-M

MesseM; Quelle: Fraktion

Der Zugang zur Alten Messe erfolgte traditionell über eines von ursprünglich drei Doppel-M. Lediglich das Nordtor an der Prager Straße, welches unter Denkmalschutz steht, blieb erhalten. Das Doppel-M steht für den früheren Namen der Muster-Messe.

Station 2: Potentialstandort für das Panorama „Leipzig 1813 – In den Wirren der Völkerschlacht“ von Yadegar Asisi

Foto: Asisi-Panorama; Quelle: T. Schulze, c/o Asisi

Der sogenannte Stadtbalkon mit der repräsentativen Freitreppe bildet das denkmalgeschützte Achsenkreuz zwischen der Straße des 18. Oktober und der Messeallee „Alte Messe“.  Der Stadtbalkon ist damit zugleich auch der Übergang zwischen Alter Messe und dem Wilhelm-Külz-Park, die durch die neu gebaute und im Jahr 2021 eröffneten S-Bahn-Brücke wieder verbunden sind. Unsere Fraktion setzt sich seit 2015 dafür ein, auf oder direkt neben dem Stadtbalkon eine 36m hohe Rotunde zu bauen, die zumindest temporär für mindestens zehn Jahre das erfolgreiche Panorama von Yadegar Asisi „Leipzig 1813 – In den Wirren der Völkerschlacht“ beheimatet und zu einem festen Ausstellungspunkt Leipziger Stadtgeschichte machen soll. Der Stadtbalkon und seine Freitreppe sind extrem baufällig und werden in den kommenden Jahren umfangreich saniert. https://www.gruene-fraktion-leipzig.de/beitrag/antrag-kritische-auseinandersetzung-mit-leipzigs-stadtgeschichte-zulassen-panorama-leipzig-1813-in-den-wirren-der-v%C3%B6lkerschlacht-von-yadegar-asisi-erm%C3%B6glichen.html

Station 3: Halle 16 – Event-Palast

Foto: Eventpalast innen und außen; Quelle: Fraktion

Vorbei am Gebäude der Deutschen Bundesbank (rechts) geht man die Allee „Alte Messe“ direkt auf die ehemalige und unter Denkmalschutz stehende Halle 16 zu, dem „Kreis’schen Kuppelbau“. Dieser stellt die älteste aller Messehallen dar und wurde anlässlich der ersten Internationalen Bauausstellung IBA errichtet. Der Bau zeichnet sich durch die eine der größten freitragenden Spannbetondecken der Welt aus. Der Bau beherbergt heute den Eventpalast und sollte auch künftig für kulturelle Zwecke gesichert werden.

Station 4: iDiv

Foto: iDiv 1/2; Quelle: Fraktion

Anschließend kommt man entlang der Puschstraße an zahlreichen Einrichtungen der Cluster Wissenschaft & Gesundheit (Life-Science), einschließlich der Bereiche Biotechnologie und Medizintechnik vorbei, dem Ansiedlungsschwerpunkt der Alten Messe. Hier konnten in den vergangenen Jahrzehnten hochwertige Arbeitsplätze im Bereich Forschung und Entwicklung geschaffen werden. Neben u.a. dem Frauenhofer Institut, dem Max-Planck-Institut, dem BioCube, der BIO CITY LEIPZIG und der HAEMA AG gehört hier auch das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) dazu, welches sich durch die sehr kupferfarbene wabenartige an einen Bienenstock erinnern soll.

Station 5: Deutsche Zentralbibliothek

Foto: Zentralbibliothek; Quelle: Fraktion

Am Ausgang der Alten Messe in Richtung Bayrischer Bahnhof ist die Deutsche Nationalbibliothek, welche mittlerweile mehrere neue Anbauten bekommen hat. In der Deutschen Nationalbibliothek stehen insgesamt acht Lesesäle mit unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung und Atmosphäre zur Verfügung. Auch das Deutsche Buch- und Schriftmuseum sowie das Deutsche Musikarchiv sind hier untergebracht.

Station 6: INSPIRATA

Foto: Inspirata; Quelle: Fraktion

Untergebraucht im Gebäude 7.11, dem 1981 mitten in die eigentliche Sichtachse zum Bayrischen Bahnhof Bürohaus, ist neben der Messegesellschaft LEVG auch die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildungseinrichtung INSPIRATA e. V. untergebracht. Die INSPIRATA bietet Kindern im schulpflichtigen Alter, ebenso im Vorschulalter, in spielerischer Form ein weitreichendes Angebot zu mathematischen und naturwissenschaftlichen Themen an. An interessanten Exponaten, verblüffenden Modellversuchen und abwechslungsreichen Spielen werden den Besuchern u.a. mathematische und physikalische Themen in einer erstaunlichen Leichtigkeit nähergebracht. Im Jahr 2019 ist es durch beharrliches Treiben unserer Fraktion gelungen, die INSPIRATA in eine institutionelle Förderung zu überführen und ihr so eine gesicherte Perspektive zu geben. https://relaunch2020.gruene-fraktion-leipzig.de/beitrag/inspirata-wird-gest%C3%A4rkt-und-k%C3%BCnftig-institutionell-gef%C3%B6rdert.html

Station 7: Neues Amt für Jugend und Familie sowie neues Amt für Schule

Foto: Jugendamt; Quelle: Fraktion

Die Neue Messe ist mittlerweile auch ein wichtiger Standort für die Verwaltungsunterbringung. Auf dem Grundstück der ehemaligen Halle 10 wird derzeit ein neues Rathaus gebaut, welches künftig das Amt für Schule sowie das Amt für Jugend und Familie, welcher bislang auf mehrere angemietete Standorte verteilt war, beherbergen wird.

Station 8: Stadtarchiv

Foto: Stadtarchiv; Quelle: Fraktion

Am direkten Anschluss befindet sich im ehemaligen sowjetischen Pavillon das Leipziger Stadtarchiv. Im Oktober 2019 eröffnet bietet dies genug Platz für über 1.000 Jahre Stadtgeschichte und Möglichkeiten für Forschung und Recherche.

Station 9: Achse 18. Oktober

Foto: Achse; Quelle: Fraktion

Die Straße des 18. Oktober ist die städtebauliche Verbindung zwischen dem Bayrischen Bahnhof und dem Völkerschlachtdenkmal aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und Teil der ambitionierten Planung des Leipziger Stadtbauinspektors Hans Strobel. Diese wird in den kommenden Jahren aufwändig saniert, neue veränderte Baumpflanzungen werden dieser Achse wieder mehr ihres ursprünglichen Charakters wiedergeben und sie zu einer hochwertigen Aufenthaltsfläche aufwerten.

Station 10: Soccer-World

Foto: Soccerworld innen und außen; Quelle: Fraktion

Daneben befindet sich in der orangenen Messehalle 7 die Soccerworld, Leipzigs einzige Indoor-Fußballhalle. Diese zu erhalten ist seit Jahren unser Ziel. Zunächst bis 2030 ist die Zukunft gesichert. In der Messehalle wird voraussichtlich ab 2023 ebenso Ostdeutschlands ältester Techno-Club, die Distillery, eine neue interimistische Heimat finden. https://www.gruene-fraktion-leipzig.de/beitrag/soccerworld-muss-langfristig-erhalten-bleiben.html