Grüne Stadtreparatur
Finca & Bar Celona
Zu NS-Zeiten nutzte man den Schloßhof als jüdisches Arbeitslager. Aufgrund der düsteren Vergangenheit blieb der Schloßhof jahrzehntelang in der Gastronomie ungenutzt. Dies änderte sich erst in den 90er Jahren. Heute findet man Finca und die Bar Celona in dem Gebäude, umgeben von Grün und einem Teich. Wer dort seine Mahlzeit zu sich nimmt, oder spazieren geht, darf gerne den Fischreihern und Enten beim Baden zuschauen.
Die Kaltluftschneise durch die Stadt
Vom erhöhten Standort oberhalb der Schlosshofstraße haben wir einen guten Blick auf eine topographische Besonderheit des Schlosshof-Areals. Im Laufe der Jahrtausende haben sich der Schlosshofbach und seine Zuflüsse in die Landschaft eingegraben. Diese fungieren als Leitbahnen für kalte Luftströmungen, sogenannten Kaltluftschneisen. Sie verhindern eine sommerliche Überhitzung der anliegenden Wohngebiete, wie das Klimaanpassungskonzept für die Stadt Bielefeld zeigt. Die geplante Bebauung der Brachflächen muss diese Klimafunktion des Grünzugs berücksichtigen.
Grünzug und Infrastruktur
Der Schloßhofgrünzug ist ein Stück Natur mit beachtlicher Biodiversität mitten in Bielefeld. Nicht nur die Anwohner*innen profitieren von ihm, denn der Grünzug versorgt die Stadt mit Frischluft und schafft kühlere Temperaturen in der gesamten Umgebung. Das umzäunte Regenrückhaltebecken in Nähe der Jöllenbecker Straße stammt aus der Zeit, als Hochwasserschutz unter rein technischen Kriterien betrachtet wurde. Heute werden solche Anlagen so gebaut, dass der Park für Mensch und Natur zugänglich und attraktiv bleibt und dennoch eine Regenrückhaltung bei Starkregen möglich ist.
Die alte Mühle am Schloßhof
Man muss schon genau hingucken, um hinter der modernen Klinkerfassade des Hauses Schlosshofstraße 76 eine historische Wassermühle zu entdecken. Auf jedem Stockwerk sind Türen zu erkennen, die mal als Ladeluken genutzt wurden. Das - öffentlich nicht zugängliche - Gebäude beherbergt auf vier Etage die weitgehend erhaltene Mühlentechnik, die noch bis in die Nachkriegszeit in Betrieb war. Vielleicht ein Fall für den Denkmalschutz?
Der verrohrte Johannisbach
An diesem Teich fließt der Johannisbach über ein Abflussrohr in die Tiefe und verursacht so mehrere Probleme. Erstens sieht die europäische Wasserrahmenrichtlinie vor, dass Fische in fließenden Gewässern die Möglichkeit haben müssen, flussaufwärts zu schwimmen. Ist dies nicht gewährleistet, hindert es ihren natürlichen Fortpflanzungszyklus. Zweitens, bedroht die jetzige Situation die alte Mühle und verursacht Wasserschäden.
Ehemaliges Kowert Gelände
Das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Kowert eignet sich als Wohnstandort für Wohnprojekte, Sozialen Wohnungsbau und Nahversorgung. Wo vor 60 Jahren eine „Grünzugstraße“ geplant war, sollen nach Vorschlag der GRÜNEN Wohnen realisiert und der Grünzug weiterentwickelt werden. (doppelte Innenentwicklung). Eine Neuaufstellung des Bebauungsplans ist hierfür notwendig.
Der Schlosshofteich
Der Schlosshofteich war vor 100 Jahren beliebtes Ausflugsziel der BielefelderInnen. Heute ist er öffentlich kaum zugänglich. Bei der Bebauung der nördlich liegenden Brachfläche (früheres Anavarza-Restaurant) sollte nach unseren Vorstellungen das Ufer, öffentlich zugänglich gemacht werden. Der nach dem früheren Gartenbaudirektor benannte Dr.-Schmidt-Weg von der Sparrenburg über den Johannisberg bis nach Schildesche könnte dann am attraktiven Schlosshofteich entlang geführt werden.